Mittwoch, 17. Oktober 1973, 90.587 Zuschauer im Wembley-Stadion in London, Schiedsrichter Vital Loraux (BEL).
England
Peter Shilton – Paul Madeley, Emlyn Hughes, Colin Bell, Roy McFarland, Norman Hunter, Tony Currie, Mick Channon, Martin Chivers (89. Kevin Hector), Allan Clarke, Martin Peters
Trainer: Alf Ramsey
Polen
Jan Tomaszewski – Antoni Szymanowski, Jerzy Gorgoń, Adam Musial, Mirosław Bulzacki, Henryk Kasperczak, Grzegorz Lato, Lesław Ćmikiewicz, Kazimierz Deyna, Jan Domarski, Robert Gadocha
Trainer: Kazimierz Gorski
Tore
0:1 Domarski (55.)
1:1 Clarke (63., Elfmeter)
Gelbe Karten
Roy McFarland – Adam Musial
Besonderes
England verpasste in den 1970er Jahren gleich zweimal die Endrunde einer WM. Die erste davon war jene 1974 in der Bundesrepublik. Obwohl man sich in Gruppe 5 lediglich gegen zwei Teams hätte durchsetzen müsse, Polen und Wales, scheiterte man an dieser Aufgabe. Da man in Polen 0:2 verloren hatte und auch bei 1:1 gegen Wales Punkte verloren hatte, musste im letzten Spiel gegen Polen ein Sieg her. Wie im Video zu sehen, gelang ein solcher aber nicht, trotz der Unterstützung von nicht weniger als 90.000 Fans in Wembley.
Laut dieser Webseite verzeichnete man in dieser Partie 39:2 Torschüsse für England. Glücklicherweise gibt es durch das Vorhandensein dieses Videos ja die Option, einmal selbst nachzuzählen, ob diese Statistik so korrekt ist. Dann wäre es doch ein ziemlich erstaunliches Endresultat, selbst für die im Fußball immer mal wieder auftretenden Besonderheiten.
Und besonders bitter war es natürlich aus englischer Sicht, mit solch einer Torschussbilanz schließlich die Teilnahme an der Endrunde der WM 1974 zu verpassen, auch wenn man die entscheidenden Punkte auch schon in Polen und beim Remis gegen Wales liegen lassen musste.
Polens Weg führte noch sehr weit
Resultat des Ganzen war natürlich, dass die Mannschaft von Polen zur WM-Endrunde nach Deutschland fuhr und dort einen herausragende Performance zeigte. In ihrer Vorrundengruppe gewann sie alle drei Partien gegen Argentinien, die Italiener und Haiti und wurde mit 6:0 Punkten und 12:3 Toren (davon 7 beim 7:0 über Haiti) Gruppensieger.
In der Zwischenrunde stieß man dann auf Gastgeber BR Deutschland, Schweden und Jugoslawien. Nachdem Polen mit 1:0 gegen Schweden und mit 2:1 gegen Jugoslawien gewonnen hatte, kam es im letzten Gruppenspiel zum Endspiel um die Teilnahme am Finale der WM 1974. Dieses verlor Polen bekanntlich in der „Wasserschlacht von Frankfurt“ knapp mit 0:1.
Statt Finale hieß es also: Spiel um Platz 3, welches man mit 1:0 gegen Brasilien gewann. Damit belegte man den dritten Platz bei einer Weltmeisterschaft und seine beste Platzierung (gemeinsam mit demselben Ergebnis bei der WM 1982). Außerdem stellte man mit Grzegorz Lato den Torschützenkönig des Turniers, der in seinen sieben Spielen sieben Treffer markieren konnte.
Tiefe Enttäuschung in England
In England hingegen brach eine mittlere Depression aus, hatte man sich doch trotz der 0:2-Niederlage in Polen, die Warnung genug hätte sein müssen, gute bis sehr gute Chancen ausgerechnet, mit einem Heimsieg hier doch noch die Qualifikation zur WM zu schaffen. Der Spielverlauf entsprach dann auch – wie im Video zu sehen – völlig diesen Erwartungen. Allein auf das Endergebnis traf es eben nicht zu. Und so wird so mancher Fan Trost in anderen Aktivitäten gesucht haben, welche Ablenkung und Entspannung verschaffen könnten. Wie das geht, dazu lesen Sie hier mehr und natürlich an vielen anderen Stellen in den Weiten des Internets.
Besser wurde es danach für England erst einmal nicht mehr. In der Qualifikation zur EM 1976 wurde man in einer Vierergruppe nur Zweiter hinter dem späteren Europameister Tschechoslowakei, erneut fehlte ein Punkt. Und auch die Qualifikation zur WM 1978, diesmal punktgleich mit Gruppensieger Italien, das drei Tore mehr (18:4 versus 15:4) als die Engländer erzielte hatte.